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Wirtschaft braucht nicht zu wachsen

Donnerstag, 10. März 2016 – von

Wirtschaft braucht nicht zu wachsen

Gibt es den Wäschetrockner mit gutem Gewissen? Das wurde im Rahmen eines Events im Hub Vienna diskutiert, organisiert von der oekostrom AG und vom Projekt Bank für Gemeinwohl.

Michael Altrichter ist Business-Angel mit Hang zur Weltverbesserung,

Er investiert bevorzugt in Unternehmen, die sozial und nachhaltig sind. Nachdem Altrichter zwei von ihm gegründete Unternehmen erfolgreich verkauft hatte, wurde Impact Investment zu seiner Leidenschaft. Sein Investment soll Gewinne abwerfen, doch dies ist nicht der einzige Aspekt: "Gewinne ja, Profit um jeden Preis nein", so sein Leitmotiv. Das jetzige Geldsystem bezeichnet er als "verrückt": "Ich verstehe nicht, warum die Wirtschaft unbedingt wachsen muss", so Altrichter. "Zu viel Reichtum ist eine Frechheit", postuliert er und meint, die Forbes-Liste der 100 Reichsten weltweit sei eher ein Hinweis auf charakterliche Defizite. Weit sinnvoller wäre es, die 100 Nachhaltigsten aufs Podest zu hieven. 

Robert Moser vom Projekt Bank für Gemeinwohl

Robert Moser vom Projekt Bank für Gemeinwohl sagt: "Nachhaltigkeit ist, die Erde so zu hinterlassen, dass auch meine Enkerln noch gut leben können." Die zukünftige Bank für Gemeinwohl werde nicht auf Gewinne abzielen, "denn es gibt ganz andere Renditen als das bloße Gewinnstreben: etwa Zufriedenheit und Verantwortungsbewusstsein." Geld sei wie Mist, so Moser: "Auf einem Haufen stinkt es, aber verteilt wirkt es als Dünger und lässt die Welt gedeihen. Deswegen: die Bank für Gemeinwohl jetzt mitgründen, ab 200 EUR kann man bei uns Mitglied werden und zum Wandel beitragen."

Lukas Stühlinger von der oekostrom

oekostrom-Vorstand Stühlinger berichtete von den schwierigen Anfängen des Unternehmens: In den Gründungsjahren nach 1999 sei es ein langer Kampf gewesen, den Stromanbieter zu wechseln und die Idee, rein ökologischen Strom anzubieten, sei anfangs belächelt worden. Heute ist die Vision der oekostrom AG der Umbau des Energiesystems hin zu einer ausschließlichen Nutzung erneuerbarer Energiequellen bis 2050.  Das Unternehmen ist in seiner Geschäftspolitik der Schonung der natürlichen Ressourcen und den Werten einer offenen Gesellschaft verpflichtet. Es hat daher eine Online-Petition gegen den geplanten Bau von zwei weiteren Reaktoren im ungarischen AKW Paks gestartet. Die Frage, ob man einen mit Ökostrom betriebenen Trockner guten Gewissens einschalten könne, muss jeder selbst beantworten, so Stühlinger.

Danke an Michael Nikbakhsh vom Nachrichtenmagazin profil für die Moderation!