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Günter Grzega im Gespräch: "Geld muss entmystifiziert werden"

Günter Grzega Portrait
Freitag, 6. März 2020

Günter Grzega im Gespräch: "Geld muss entmystifiziert werden"

Lieber Günter, was ist für dich Geld?

Geld ist in unserem globalen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem ein unverzichtbares öffentliches Gut. Als überzeugter "Gemeinwohl-Ökonom" und als Praktiker im Finanzwesen ist für mich die Verwirklichung der Gemeinwohl-Ökonomie nur mit einem dem Gemeinwohl verpflichteten und entsprechend geregelten Finanzsystem möglich.

 

A propos Praktiker: Du bist ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Sparda Bank München – und somit ausgewiesener Experte und als solcher auch bei vielen Veranstaltungen und Vorträgen im Einsatz. Warum gerade auch im Lehrgang "Geld und Gemeinwohl"?

Allein der Titel drückt in faszinierender Weise aus, dass beides untrennbar miteinander verbunden ist. Menschen, die sich für ein solches Thema interessieren, sind für mich ganz wichtige mögliche Multiplikator*innen auf dem Weg in eine gemeinwohlorientierte Wirtschafts- und Gesellschaftsordung. Dabei mithelfen und als Dozent dabeisein zu dürfen, ist eine mehr als befriedigende Sache. Es ist mir eine Herzensangelegenheit.

 

Welche Faktoren haben aus deiner Sicht den größten Einfluss auf das gegenwärtige Geld- und Finanzsystem?

Die Deregulierungen des Welt-Finanzsystems, vor allem seit 1999 durch die Aufhebung des Trennbanken-Systems in den USA durch Präsident Bill Clinton (Glass-Steagall-Act) sowie die extreme Ausweitung von Finanzwetten, z.B. im Derivatebereich.

 

Welche Einstellung zu Geld würdest du in der Welt gerne (vermehrt) sehen?

Die Rückkehr zum Verständnis, dass Geld nicht der Zweck wirtschaftlicher Aktivitäten ist, sondern lediglich Mittel, um eine dem Gemeinwohl dienende Wirtschaftstätigkeit zu ermöglichen. Geld muss entmystifiziert werden!