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Von den Panama Papers zur Gemeinwohlbank

Freitag, 29. April 2016 – von

Von den Panama Papers zur Gemeinwohlbank

Finanzexperte Michael Zorn gibt in Dornbirn Einblicke ins Offshore-Banking

Bis vor ein paar Jahrzehnten war das anonyme Sparbuch die Steueroase des kleinen Mannes. Erst mit der KEST, der Kapitalertragssteuer, wurde hier ein Riegel vorgeschoben. Stattdessen hat man für die steuerschonende Verschiebung großer Vermögen die Schleusen weit geöffnet. Wie das im Detail funktioniert, erläuterte am 27.4. in Dornbirn vor rund 20 Interessierten im Gasthaus zum Färbers der Finanzexperte Dr. Michale Zorn, Vorarlberger Leiter der Regionalgruppe der Genossenschaft Bank für Gemeinwohl. Bevor er sich als Finanzberater selbstständig machte, war er 15 Jahre im Bankwesen tätig, darunter auch 10 Jahre als Bankdirektor. Er kennt die Wege und auch die Umwege der Geldflüsse. 

Steueroasen weiterhin gefördert

Die aktuelle Empörung über Panama kann er nicht nachvollziehen. Steueroasen gibt es auf der ganzen Welt, direkt an unseren Grenzen und auf der ganzen Welt. Steuervermeidungspraktiken vor allem für multinationale Konzerne, werden weltweit nicht nur geduldet, sondern sogar gefördert – auch in der EU, auch in Österreich. Und ausgerechnet in den USA entstehen aktuell die größten Steueroasen überhaupt. In Delaware schon lange, in South Dakota, Wyoming und Nevada nun auch.

Spekulation schadet uns allen

„40 Billionen (40.000.000.000.000,-) Euro kreisen täglich um unseren Planeten“, erklärt Michael Zorn. Eine Billion davon dient der Bezahlung von Waren und Dienstleistungen – also von realen Gütern und Werten. Der Rest ist Spekulation. 2,5% dieser Geldsumme ist also Realwirtschaft, damit muss die Rendite für die restlichen 97,5% Geldblase erwirtschaftet werden. Viele Banken erwirtschaften heute einen Großteil ihres Umsatzes nur noch aus Spekulation. „Das dient nicht der Realwirtschaft, destabilisiert unsere Wirtschaft und gefährdet den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“, so Michael Zorn.

Regionalwährung als Gegenmodell

„Die Lösung ist nicht die Bekämpfung des Bestehenden, sondern die Schaffung von Neuem, das das Alte überflüssig macht“, so Zorn. Zwei innovative Modelle, für die sich der Finanzexperte engagiert: erstens für den „VTaler“ – eine Regionalwährung für Vorarlberg. Null Spekulation, keine Zinsen, kein Steuermodell – sondern 100% Förderung der heimischen, regionalen Wirtschaft, heimischer Klein- und Mittelbetriebe, heimischer Strukturen, heimischer Arbeits- und Ausbildungsplätze und der heimischen Umwelt.  Viele VorarlbergerInnen haben sich schon entschlossen das zu unterstützen und tauschen monatlich wenigstens einen kleinen Betrag in VTaler um.

Erste Ethikbank Österreichs unterstützen

Zweitens: für die Genossenschaft „Bank für Gemeinwohl“ – die Gründung der ersten ethischen Bank in Österreich. Null Spekulation, möglichst wenig Zinsen, keine Geldschöpfung, kein Steuermodell – sondern 100% Förderung der Realwirtschaft. 100% Förderung dem Gemeinwohl dienender Projekte. Kurz: 100% Förderung von dir und mir. 3.500 ÖsterreicherInnen haben sich schon entschlossen das zu unterstützen und sind GenossenschafterInnen geworden. Ab 200 EUR kann man Mitglied werden und so diese Pionierbank mitgründen.